Glück und Unglück: Wie es zwei Ehemaligen geht.

Im Juli 2021 haben wir zwei Berichte von einer Schülerin und einem Schüler zugeschickt bekommen, die 2014 – 2016 die 7. – 9.Kl. (Basico) an unserer Schule besucht hatten. Beide hatten als Berufsziel „Rechnungsprüfer, Buchhalter“ angegeben und sind heute 20 Jahre alt. Sie kommen  aus kinderreichen  Familien. In ihrem Bericht erinnern sie sich begeistert an unsere Schule mit ihren vielen Aktivitäten und mit den guten, persönlich zugewandten Lehrer*innen.

Ana Elizabeth Pelicó De León

Ana Elizabeth ist das 7.Kind von insgesamt 8 Geschwistern, also fast die Jüngste. Alle  ihre Geschwister besuchten unsere Schule. Während der 8.Klasse verstarb  ihr Vater, aber ihre älteren Geschwister unterstützten sie, damit sie weiter die Schule besuchen konnte.
Von 2017 -2019 besuchte sie eine Wirtschaftsschule und nun hat sie tatsächlich eine Stelle in einem Buchhalterbüro.

Edyn Policarpo Xiloj Vicente mit seinen Eltern

Edyn Policarpo erinnert sich besonders an Yannic und Anne, die 2016 etwa 4 Monate bei FUNIGA mitgearbeitet und u.a. auch Englischunterricht gegeben hatten. Anschließend an unsere Schule besuchte er eine weiterführende Schule in Momo. Kurz vor Abschluss dieser Schule bekam er im September 2019 die überraschende Mitteilung, dass er bei einer Tankstelle in Guatemala-Stadt arbeiten könne. Aber schon  einen Monat später traf ihn ein schlimmes Unglück: Ein Wächter der Tankstelle traf ihn mit seiner Waffe aus Unachtsamkeit im Knie, so dass er ins  Krankenhaus musste. Am gleichen Tag hätte er nach Momo gemusst, um die Schule dort abzuschließen mit dem Titel „Buchhalter“, was wegen des Unfalles jetzt nicht möglich war.

Das verletzte Knie

2 ½ Monate war er im Krankenhaus. Bei der kostenlosen Reha gab es dann verschiedene Therapien, die aber seinen Zustand nicht verbesserten. Nach einem Kurzaufenthalt bei seinen Eltern in Chocruz konnte er für weitere Therapien nach Guatemala-Stadt nicht zurück, weil mit Beginn der Pandemie 2020 der gesamte Verkehr in Guatemala zum Erliegen kam. Seine Eltern gaben viel Geld aus, um ihrem Sohn zu helfen, aber es fand sich kein geeigneter Therapeut.

Nun sind seit diesem Unfall schon 1 ½ Jahre vergangen. Edyn stellt deprimiert fest, dass er sein Ziel, zu arbeiten und seine Lebenssituation  zu verbessern, nicht erreichen konnte. Zuhause verrichtet er nun leichte Arbeiten wie z. B. das Nähen von Güipiles (guatemaltekische Blusen). Zwei seiner Geschwister besuchen z.Z. die 9. Kl. bei FUNIGA.