Bildungspolitisches Fiasko in Guatemala – Vorbildscharakter unserer Schule

Die beiden vergangenen Schuljahre waren in Guatemala noch einmal in ganz anderer Weise von Corona geprägt als in Deutschland. In diesen beiden Schuljahren (2020 und 2021; das Schuljahr geht dort von Januar bis Oktober) fand in allen staatlichen Schulen praktisch kein Unterricht statt – welch bildungspolitisches Fiasko! Soweit ich mich erinnere, wurde sogar der Bildungsetat 2020 heruntergeschraubt. Kaum Impfmöglichkeiten und die Angst vor Ansteckung ließen Präsenzunterricht nicht zu und außerdem gab es keine Möglichkeiten, mit den Schülern (aus meist ärmsten Verhältnissen) digital in Verbindung zu sein. Notdürftig versuchte man sich damit zu helfen, Arbeitsblätter zur Bearbeitung an die Schüler zu verteilen.

Musikunterrricht

In der Bibliothek

Ganz anders unsere Schule in den kaum zugänglichen Bergregionen dieses Landes! Auch 2020 gab es zunächst keinen Präsenzunterricht, der ja auch vom Bildungsministerium untersagt war. Dafür gab es ganz viele Arbeitsblätter, die die Eltern zusammen mit ihrem Lebensmittelpaket in der Schule abholten und zum nächsten Mal ausgefüllt wieder zurückbrachten. Nun folgten die Korrektur und die Benotung durch die Lehrer. Außerdem wurde die 1. Klasse fast ganzjährig in ganz kleinen Gruppen (3 – 5 Schüler) unterrichtet. Am Ende des Schuljahres gab es sogar in allen Klassen Präsenzunterricht unter strengsten Hygieneregeln.

Endlich wieder Frühstück

2021 gab es für alle Klassen regelrechten Unterricht: Die Klassen (zwischen 25 und 30 Schülern) wurden halbiert und jeweils 2 ½ Stunden unterrichtet. Die entstehenden Lücken versuchte man mit Arbeitsblättern zu füllen. All dies geschah „contra legem“, immer mit der Angst verbunden, dass der Staat einschreitet und dieses Vorgehen verbietet, wenn nicht sogar bestraft. Das Schuljahr wurde erfolgreich abgeschlossen, alle Schüler erhielten ein Zeugnis. Wir von Aldea Laura empfinden das als großen Erfolg und wir sind stolz auf die Arbeit und das Engagement unserer Lehrer in Chocruz.
Noch einmal: In diesem Schuljahr fiel in den staatlichen Schulen der Unterruht komplett aus!

Frühstück auch für die Großen

Ab Januar 2022 findet nun – so weit das im  Moment zu überblicken ist – ganztägiger regelrechter Präsenzunterricht für alle Klassen statt, natürlich unter strikter Einhaltung der Hygieneregel. Außerdem gibt es wieder Frühstück und  Mittagessen. Die monatlichen Lebensmittelpakete 2020 und 2021 an die Schülerfamilien sind vorerst Geschichte.

Impfaktion im März

Ein besonderes Ereignis war es, dass auf Grund einer Initiative unseres Schuldirektors im März 2022 fast alle Vorschul- und Grundschulkinder geimpft werden konnten. Ein Impfteam war in unser Bergdorf gekommen, nachdem vorher die Eltern überzeugt werden konnten, wie wichtig diese Maßnahme für ihre Kinder ist.